Kreis mit Flammen auf Hügel, Aquarell

Hilfsangebote der Diakonie

s/w Foto einer jungen blonden Frau
Diakonie Bayern

Gudrun Reiß | Referentin ambulante Altenhilfe Diakonisches Werk Bayern e.V.  

Als Referentin bei der ambulanten Altenhilfe stellt Gudrun Reiß alle Angebote für Demenzkranke und ihre Angehörigen vor – von Tagespflegeangeboten, Entlastungsangeboten und Wohnen bis hin zu palliativer Betreuung. 

Die Diakonie informiert, berät, betreut, versorgt, pflegt und begleitet Menschen mit Demenz und deren An- und Zugehörige. Einfühlungsvermögen und ein gewissenhaftes Kümmern um Menschen mit Demenz schaffen Sicherheit und Vertrauen in einer herausfordernden Zeit der Begleitung und Pflege. Die professionelle und tragende Unterstützung beinhaltet  Angebote wie die erste Beratung, den Besuch von Betreuungsgruppen oder Tagespflegen und Unterstützung zu Hause: bei der Körperpflege oder im Haushalt. Und wenn das zu Hause leben trotz aller Unterstützung nicht mehr geht, kümmern wir uns in stationären Einrichtungen oder alternativen Wohnformen um Menschen mit einer dementiellen Erkrankung.

Information und Beratung
Ein erster wichtiger Schritt nach der Diagnose ist die Information und Beratung. Bayernweit findet sich ein gutes Netz an Beratungs- und Unterstützungsangeboten. Pflegestützpunkte und „compass“ als private Pflegeberatung beantworten Fragen zu Versorgungsansprüchen, Leistungen aus der Pflegeversicherung und zur Gestaltung des Pflegealltags.

Eine Einrichtung: Möglichkeiten und Chancen

Die Fachstellen für pflegende Angehörige, oft auch von diakonischen Trägern, ergänzen das Angebot mit einer psychosozialen Beratung von pflegenden An- und Zugehörigen: Hier finden diese ein offenes Ohr und eine langfristige Begleitung in ihrem „Pflegealltag“.

Die Diakoniestationen und ambulanten Pflegedienste der Gemeinden bieten verschiedene Unterstützungsangebote und Dienstleistungen an:

  • Beratung über Hilfemöglichkeiten / Vermittlung von weiteren Dienstleistungsangeboten
  • Häusliche Pflege (Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege)
  • ambulante gerontopsychiatrische und psychiatrische Pflege
  • Beratung über Hilfsmittel zur Pflege und Wohnraumanpassungsmaßnahmen
  • Kurse und Beratungsangebote für pflegende Angehörige
  • Anleitung von pflegenden Angehörigen in den eigenen Wohnungen
  • Unterstützung im Haushalt und beim Einkaufen

Fragen Sie gerne über diesen Link nach uns lassen sich informieren, wie wir Ihnen am besten helfen können!

Entlastung von pflegenden Zu- und Angehörigen
Neben Information und Beratung bedarf es vor allem Unterstützung und Entlastung in einer neuen herausfordernden Situation. In der ambulanten Versorgung unterstützen Dienste ein möglichst langes selbstbestimmtes Leben in der eigenen Häuslichkeit, auch mit einer Demenz.

Oft können Zu- und Angehörige die häusliche Pflege der an Demenz erkrankten Menschen nicht in ausreichendem Umfang gewährleisten, ohne dabei über die eigenen Belastungsgrenzen zu gehen. Seit einigen Jahren sieht daher die Pflegeversicherung Unterstützungs- und Entlastungsangebote für alle pflegebedürftigen Menschen und deren Pflegende vor. Wenn eine Ergänzung oder Stärkung der häuslichen Pflege erforderlich ist, können Betreuungsgruppen, ehrenamtliche Helferkreise, Alltagsbegleiter oder haushaltsnahe Dienstleistungen ebenso entlasten wie die Tages- und Nachtpflege. Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege ergänzen das Angebot. In der Regel kennen Pflegestützpunkte und Fachstellen für pflegende Angehörige die Angebote in der Region und können hier passgenau weiterhelfen.

Tages- und Nachtpflege
In einer Tagespflege z. B. werden Menschen mit Pflegebedarf (unabhängig einer dementiellen Erkrankung) zeitweise in  einer Pflegeeinrichtung betreut: sie werden am Morgen in die Einrichtung gebracht und kehren am Nachmittag in ihr Zuhause zurück.

Die Tagespflege wird oftmals von Pflegebedürftigen in Anspruch genommen, deren An- und Zugehörigen tagsüber berufstätig sind. Der Tag wird so strukturiert und sinnstiftende Angebote sowie aktivierende Pflege ermöglichen eine optimale Betreuung. Sie sind auch ein Mittel, um Einsamkeit entgegenzuwirken.

Des Weiteren entstehen derzeit Nachtpflegen – wichtig gerade für Menschen mit einem veränderten Schlaf-Wach Rhythmus, wie er häufig bei einer dementiellen Veränderung auftritt.

Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege
Die Pflege von Menschen mit einer Demenz ist oftmals kräftezehrend. Wer eine Unterstützung oder Entlastung für eine begrenzte Zeit benötigt, kann auf die Einrichtungen der Kurzzeitpflege zurückgreifen. Auch in Krisensituationen oder im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt kann Kurzzeitpflege sinnvoll sein.

Neben der Kurzzeitpflege kann für längstens sechs Wochen je Kalenderjahr die Verhinderungspflege in Anspruch genommen werden. Sie ist nutzbar, wenn pflegende An- und Zugehörige Urlaub machen oder sie krankheitsbedingt ausfallen und daher die Pflege nicht übernehmen können. In diesen Fällen übernimmt die Pflegeversicherung für Pflegebedürftige der Pflegegrade 2 bis 5 die nachgewiesenen Kosten einer notwendigen Ersatzpflege, genannt Verhinderungspflege.
 

Ambulante Pflegedienste
Ein Leben Zuhause wird ab einem bestimmten Grad einer dementiellen Erkrankung zu einer großen Herausforderung – sowohl für die betroffenen Menschen, als auch für deren Zu- und Angehörigen. Diakoniestationen und ambulante Pflegedienste unterstützten dabei, den Wunsch nach einem möglichst langen selbstbestimmten Leben in der vertrauten Umgebung der eigenen Häuslichkeit zu erfüllen. Sie bieten Beratung – auch im eigenen Wohnumfeld – und begleiten bei der Grund- und Behandlungspflege, in der Betreuung oder auch in der Hauswirtschaft. Nach Bedarf kommen die Helfenden auch mehrmals täglich. So können sie dabei unterstützen, z. B. nach einem Krankenhausaufenthalt wieder nach Hause zurückkehren zu können.

Die über 230 Diakoniestationen in Bayern berücksichtigen bei ihrer Arbeit die individuelle Situation jedes Einzelnen und seines sozialen Umfeldes. Sie arbeiten mit den Hausärzten, Kranken- und Pflegekassen, dem medizinischen Dienst, den Sozialhilfeträgern, Krankenhäusern sowie vielen weiteren Einrichtungen und Diensten eng zusammen.

Ambulant betreute Wohngemeinschaften
Diese Form des Wohnens ist für Menschen mit einer dementiellen Erkrankung geeignet, die nicht mehr alleine in der eigenen Häuslichkeit leben können, aber nicht in eine vollstationäre Einrichtung umziehen wollen. Ambulant betreute Wohngemeinschaften sind eine Wohnform, die der eigenen Häuslichkeit am nächsten kommt. Menschen mit einer Demenz können hier weitgehendst eigenverantwortlich leben. Die notwendige Unterstützung erfolgt in der Einrichtung, die Pflege übernimmt ein ambulanter Pflegedienst.

Vollstationäre Pflege
Wenn eine Versorgung von Menschen mit Demenz im eigenen Zuhause oder in alternativen Wohnformen nicht mehr möglich ist, sind stationäre diakonische Pflegeeinrichtungen oftmals ein guter Weg für alle Beteiligten. Sie bieten Menschen mit Pflegebedarf ein neues Zuhause und stellen eine dauerhafte pflegerische Versorgung vor Ort sicher – Wohnen und Pflege finden an einem Ort statt. Die Wohnanlagen bieten je nach Anbieter und Einrichtungen verschiedene Zimmerarrangements an.

Bewohnende bekommen in stationären Einrichtungen unabhängig von der Form ihrer Erkrankung zusätzliche Betreuung und erfahren durch professionelle Aktivierung mehr Zuwendung, mehr Austausch mit anderen Menschen sowie ein besseres Teilnehmen am Leben in der Gemeinschaft.

Palliative Versorgung von Menschen mit fortgeschrittener Demenz
Jeder Mensch mit fortgeschrittener Demenz hat Anspruch auf eine gute Palliativ- und Hospizversorgung. Diese bietet die Diakonie im eigenen Zuhause oder aber in einer Einrichtung an. Medizinische, pflegerische und psychosoziale Maßnahmen ermöglichen betroffenen Menschen und deren Zu- und Angehörigen ein Mehr an Lebensqualität am Lebensende.

Hospize sind für Schwerstkranke und Sterbende spezialisierte, auf palliative Versorgung ausgerichtete Pflegeeinrichtungen zur Sterbebegleitung, die jedem Menschen ein möglichst friedliches und selbstbestimmtes Sterben ermöglichen wollen.

Der Verlauf von schweren Stadien der Demenz ist sehr unterschiedlich und dauert oft Monate, bei manchen Menschen sogar Jahre. Eine gute palliative und hospizliche Versorgung kann viel Leid ersparen – den Sterbenden ebenso wie den Menschen, die sie begleiten.

Informationen zu den Einrichtungen der Diakonie in Ihrer Nähe bekommen Sie über: www.diakonie-bayern.de/kontakt