Hier haben wir als Arbeitgruppe ein paar Literaturtipps gesammelt, die wir Ihnen gerne zur Verfügung stellen. Über Anregungen und neue "Lieblingsbücher" zum Thema Demenz freuen wir uns – senden Sie gerne Buchtipps an demenz@elkb.de.
Hier haben wir als Arbeitgruppe ein paar Literaturtipps gesammelt, die wir Ihnen gerne zur Verfügung stellen. Über Anregungen und neue "Lieblingsbücher" zum Thema Demenz freuen wir uns – senden Sie gerne Buchtipps an demenz@elkb.de.
Udo Baer und Gabi Schotte- Lange geben in "Das Herz wird nicht dement" Pflegenden und Angehörigen Rat: Demenz ist mehr als Gedächtnisverlust. Sie beeinflusst Gefühle, die gesamte Art, wie Menschen sich und ihre Welt erleben. Über ihr Herz können wir sie erreichen, wenn wir nur wissen, wie.
Rücksichtsvoll, warmherzig und verständlich beschreiben Udo Baer und Gabi Schotte-Lange die Innenwelten von Demenzkranken. Obwohl sie uns zu entgleiten scheinen, gibt es Wege, mit ihnen in Kontakt zu treten, Wege auch, die es den Erkrankten möglich machen, ihre Würde zu behalten und weiterhin schöne Momente zu erleben.
"Stay Away From Gretchen – eine unmögliche Liebe" ist ein berührender Roman, der zwei Zeitebenen miteinander verknüpft. Die Geschichte dreht sich um Tom Monderath, einen prominenten Kölner Nachrichtensprecher, und seine 84-jährige Mutter Greta, die an Demenz leidet. Als Tom in den Sachen seiner Mutter Fotos eines schwarzen Kindes findet, beginnt er, die Vergangenheit seiner Mutter zu erforschen.
Der Erzählstrang wechselt zwischen der Gegenwart und der Nachkriegszeit. In der Gegenwart kämpft Tom mit den Herausforderungen, die die Demenzerkrankung seiner Mutter mit sich bringt. In der Vergangenheit wird die Geschichte Gretas erzählt, die sich in den afroamerikanischen GI Robert verliebt und eine Tochter mit ihm bekommt. Diese Liebesgeschichte ist geprägt von den Schwierigkeiten und Diskriminierungen.
Durch die Demenz-Erkrankung wird Greta zunehmend in ihre Vergangenheit zurückversetzt, was Tom dazu zwingt, sich mit ihrer Geschichte auseinanderzusetzen. Die Demenz führt dazu, dass längst vergessene Erinnerungen und Geheimnisse wieder an die Oberfläche kommen, was die Handlung vorantreibt und die Beziehung zwischen Mutter und Sohn intensiviert.
"Der Bademeister ohne Himmel" ist ein einfühlsamer Roman, der die Geschichte der 15-jährigen Linda und des 86-jährigen Hubert erzählt. Linda, die mit dem Gedanken spielt, sich das Leben zu nehmen, findet Halt in ihrer Freundschaft zu Hubert, einem ehemaligen Bademeister, der an fortschreitender Demenz leidet.
Linda verbringt regelmäßig Zeit mit Hubert, um seine polnische Pflegerin Ewa zu entlasten. Sie begegnet Huberts Demenz mit Feingefühl und Humor. Dies wird vor allen Dingen dadurch deutlich, wie sie versucht, seine Erinnerungen an glückliche Zeiten im Strandbad und an seine verstorbene Frau Rosalie wachzuhalten.
Die Geschichte zeigt, wie Linda und Hubert trotz der Herausforderungen, die die Demenz mit sich bringt, eine besondere Freundschaft entwickeln konnten.
Demenz wird im Roman als fortschreitende Krankheit beschrieben, die Huberts Alltag stark beeinflusst. Er toastet Karotten und wartet auf seine Frau, die vor sieben Jahren gestorben ist. Dadurch, dass Linda ihn an schöne Momente aus seiner Vergangenheit erinnert, ermöglicht sie ihm ein Stück Normalität und Freude.
"Wollten wir nicht Bilder machen?" ist ein Künstlertagebuch eines langen Abschieds. Der documenta-Künstler Karl Oskar Blase ist emeritierter Professor an der Kunstakademie der Universität Kasselund arbeitet als freier Graphiker. Seine Frau Marga war über Jahrzehnte sein bevorzugtes Modell. Als sie an Alzheimer erkrankt, steht er dem so hilflos gegenüber wie wohl jeder Ehemann. Bei einem seiner zahllosen Versuche, mit ihr Orientierung im Chaos der Krankheit zu finden, fragt er sie eher nebenbei und zufällig, ob sie denn nicht „Bilder machen wollten“. Und Marga, die zu dem Zeitpunkt weder ihn noch das einst von ihr entworfene Haus erkennt, fordert tatsächlich am nächsten Tag das „Bildermachen“ ein. Drei Jahre lang führt Karl Oskar Blase ein Künstlertagebuch, in dem sich schriftliche Eintragungen mit Portraits ergänzen. Und Marga gelingt es – zumindest im ersten Jahr – sich zurück zu verwandeln in seine sachkundig-kritische Arbeitsgefährtin. Sie fühlt „sich glücklich in der Atmosphäre des Ateliers, als ernstzunehmende Figur.“ Das ändert allerdings nichts am immer mühseliger werdenden Alltag, in dem die Dinge mehr und mehr zu ihren Feinden werden.
Arno Geiger hat mit "Der alte König in seinem Exil" ein tief berührendes Buch über seinen Vater geschrieben, der trotz seiner Alzheimerkrankheit mit Vitalität, Witz und Klugheit beeindruckt. Die Krankheit löst langsam seine Erinnerung und seine Orientierung in der Gegenwart auf, lässt sein Leben abhandenkommen. Arno Geiger erzählt, wie er nochmals Freundschaft mit seinem Vater schließt und ihn viele Jahre begleitet. In nur scheinbar sinnlosen und oft so wunderbar poetischen Sätzen entdeckt er, dass es auch im Alter in der Person des Vaters noch alles gibt: Charme, Witz, Selbstbewusstsein und Würde. Arno Geigers Buch ist lebendig, oft komisch. In seiner tief berührenden Geschichte erzählt er von einem Leben, das es immer noch zutiefst wert ist, gelebt zu werden.